2018 Italien Sette Comuni MTB
5 Etappen
267 km
8554 Hm
- Trento – Lavarone
- Lavarone – Rifugio Barricata Grigno
- Rifugio Barricata Grigno – Asagio
- Asagio – Valli del Pasubio
- Valli del Pasubio – Rovereto
RCW on Tour 2018 – Auf den Spuren der Alpenkriege
Die Radsportler des RCW begegneten bei ihrer diesjährigen Etappenfahrt in die Vizentiner Alpen
den Zeugnissen eines erbitterten Krieges, den Österreich- Ungarn und Italien im 1. Weltkrieg in dieser wunderschönen Region gegeneinander geführt haben. Beredte Zeugnisse dieser Schlachten sind zahlreiche Festungsanlagen, die während der 5 Etappen immer wieder passiert wurden.
Ausgangspunkt war Trento, damals noch zu Österreich-Ungarn gehörend. Entlang der Sperrwerke führte die erste Etappe die Radsportler auf die Hochebene von Lavarone. Nach der Anreise mit dem Nachtzug empfing uns das sonnenverwöhnte Trentino mit einem Tiefausläufer. Der erste Berg der Tour, der Cima Marzola, der sich zwischen dem Etschtal und dem Val Sugana hinzieht, musste bei Regen in Angriff genommen werden. Nun, nass ist nass und so erreichten wir über den Marzola Kammweg und eine Trailabfahrt ins Valsorda Tal die Auffahrt zu den Almen der Vigolana Hochebene am Fuße des gleichnamigen Höhenzuges. Gut, dass unser Begleitfahrzeug mit Verpflegung am Anstieg warteten und sich auch Gelegenheit bot, trockene Trikots anzuziehen, da der Regen eine Pause eingelegt hatte. Recht steile Nachschubwege mit grobem Schotter zogen die Kraft aus den Beinen. Der Blick zum Himmel riet allerdings zur Eile, da wieder dunkle Wolken aufzogen. Zügig ging es über den Passo della Fricca und weiter auf einer alten Straße entlang einer Schlucht durch in den Fels gehauene Galerien auf die Lavarone Hochebene, dem Tagesziel. Nach 42 Kilometern und 1.743 Höhenmetern war das Hotel sehr willkommen.
Der zweite Tag grüßte mit Dauerregen. Dieser sollte uns die ganze Etappe über 62 Kilometer und 1.703 Höhenmeter begleiten. Die Tour führte uns am nördlichen Rand der Hochebene von Asagio, die von Gebirgsketten mit zahlreichen 2.000ern zum Val Sugana hin begrenzt wird, entlang. In dieser hochalpinen Landschaft waren die Festungsanlagen der Österreicher errichtet worden. Deren Verlauf folgend, verliefen die Trails über alte Militärpisten, deren tiefer Schotter eine zügige Fahrt nicht erlaubten. So kämpften die RCW’ler gegen den Regen und losen Untergrund und waren sichtlich froh mit dem Bivo Italia (1.987 m) den höchsten Punkt erreicht zu haben. Die folgenden 20 Kilometer Abfahrt zum Rifugio Barricata sollten den Wehretalern jedoch noch einmal alles abverlangen, um in dem schweren Gelände nicht zu stürzen.
Kein Regen – eigentlich konnten wir es nicht glauben, als am nächsten Morgen blauer Himmel die Vorfreude auf die dritte Etappe über 63 Kilometer und 1.804 Höhenmeter weckte. Zügig folgten die wir einigen Kilometern auf Asphalt um dann auf breiten Fortwegen schnell an Höhe zu gewinnen. Nach den fast unvermeidlichen Trailpassagen und Schiebestrecken errichten die Radsportler eine Almlandschaft, auf der die wunderschön gelegenen Malga Galmarara den Blick fesselte. Die rauschende Abfahrt ins Tal wurde nur durch einen Verpflegungsstopp unterbrochen. Bernd Brand und Horste Stengl, unsere treuen Begleiter hatten wieder für eine Brotzeit gesorgt so dass wir gestärkt den zweiten Abschnitt der Tour auf den Monte Verena angehen konnten. Bereits während der Auffahrt fing es wieder an zu regnen, so dass sich die Gruppe teilte und nur die Bergziegen bis zur Festungsanlage auf dem 2.000 Meter hohen Gipfel pedalierten. Das Ziel in Asiago, dem Hauptort der Sieben Gemeinden lag 1.000 Höhenmeter tiefer, so dass nach der anstrengenden Auffahrt ein schneller Downhill über Straßen und Trails lockte.
Die vierte Etappe sollte eigentlich als lockerer Transfer von der Hochebene der Sieben Gemeinden in das Valli del Passubio dienen, entpuppte sich aber als härtester Abschnitt der Tour. 61 Kilometer knapp 1.500 Höhenmeter und eine lange Asphaltabfahrt – dass wird locker, so die Gedanken beim Start in Asiago. Aber nach einem zügigen Einrollen auf einer ehemaligen Bahnstrecke und kürzeren Anstieg waren wir bereits mitten im unwegsamen Gelände. Die Route, einer Empfehlung einheimischer Biker folgend, endete im Dickicht. Es war eine echte Plackerei bis wir den vom Monte Cengio erreichten und von der gleichnamigen Festungsanlage den unglaublichen Ausblick ins 1.000 Meter tiefer gelegene Val d’Astico genießen konnten. Die Abfahrt war ein Genuss. Dennoch verflog die Freude schnell auf den folgenden 20 Kilometern entpuppten sich als echte Herausforderung, Schmale, zugewachsene Singeltrails, steile Rampen und tiefer Boden wechselten sich ab und das Ziel wollte nicht näher kommen.
Nach der unerwartet harten Tour blickten einige mit etwas flauem Gefühl auf der Höhenprofil der Schlussetappe. 1.700 Höhenmeter am Stück standen auf dem Tourenplan bevor mit der Sella del Comando auf 2077m die Passhöhe erreicht war. Die Auffahrt über die legendäre Strada delgi Scarubbi bis zur Porte del Pasubio stellt jedoch einen landschaftlichen und sportlichen Höhepunkt dar, den man als ambitionierter Mountainbiker einmal gefahren sein sollte. Die Aussicht vom Rifugio Achille Papa kann mit Fug und Recht als atemberaubend beschrieben werden. Die Lage dieser Alpenhütte ist schlicht ein Traum. Wir hatten für die Abfahrt nach Roverto, dem Zielort unserer Tour leider die etwas harte Variante gewählt und mussten nochmal gut 1 ½ Stunden die Räder schieben und tragen bevor eine schier endlose anmutende Abfahrt uns dem Ziel schnell näher brachte.
Landschaftlich eine absolut lohnende Tour – so das Fazit der Sportfreunde auf ihrer Rückfahrt im Nachtzug. Die Gedanken schweiften allerdings nicht nur zurück – 2019 wartet die nächste sportliche Herausforderung, wenn es wieder heißt: RCW on Tour!
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